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Arbeiten wie ein Startup - Was bedeutet das eigentlich?

Aktualisiert: 10. Okt. 2018

Soll sich Herr Meyer aus der Buchhaltung einen Hipster-Bart wachsen lassen und in Denglisch sprechen? Und Frau Schulze vom Empfang arbeitet jetzt im Home office und kommuniziert nur noch über Social Media?



Sicherlich haben Sie in letzter Zeit immer wieder davon gehört oder gelesen, dass Digitalexperten verlangen, etablierte Unternehmen sollten wie Startups arbeiten. Aber was heißt „wie ein Startup arbeiten“? Soll sich Herr Meyer aus der Buchhaltung einen Hipster-Bart wachsen lassen und in Denglisch sprechen? Und Frau Schulze vom Empfang arbeitet jetzt im Home office und kommuniziert nur noch über Social Media?

Scherz beiseite. Wenn von „wie ein Startup arbeiten“ die Rede ist, geht es in der Regel um die erfolgreiche Anwendung der Lean Startup Methode. Eric Ries, auf den die Lean Startup Methode zurückgeführt wird, sagt, dass der Erfolg von Startups (maßgeblich) durch die Anwendung einer Methode entwickelt werden kann

“Startup success can be engineered by following the process, which means it can be learned, which means it can be taught.”

Lean Management für Startups

Der Lean Management Ansatz ist Ihnen wahrscheinlich hinlänglich bekannt. Im Kern geht es um ein effizientes und schlankes Management, Lean Startup überträgt diesen Ansatz auf den Vorgang der Unternehmensgründung und ergänzt ihn dabei um einige Faktoren. In der kapitalarmen Gründungsphase soll möglichst schnell und risikoreduziert ein Produkt entwickelt werden, das im iterativen Prozess durch Kundenfeedbacks optimiert wird. Also weg vom Wasserfall-Prinzip, das eine abgeschlossene Produktentwicklung vorsieht, bevor ein Produkt an den Markt geht. Mit Lean Startup wird nicht mehr hinter verschlossenen Türen am Kunden vorbei entwickelt, sondern mit dem Kunden. Dies geschieht in einem dreiteiligen Prozess.

Lean Startup bedeutet: Build – Measure - Learn

Build: Anders als beim Prototypenbau, geht das Startup mit einen sog. Minimum Viable Product (MVP) an den Markt. Das MVP enthält alle für das Produkt essenziellen Eigenschaften. Im Falle eines Webshops wäre das z.B. die Website, auf der das Produkt verfügbar, das Design aber noch nicht final ist und nicht alle Zahlungsmöglichkeiten verfügbar sind. Bei einer App gäbe es nur wenige Funktionen, aber die Kernleistung verfügbar.

Measure: Analyse-Software offenbart schnell den Erfolg oder Misserfolg eines digitalen Produkts. Klicks, Downloads, Verweildauer auf einer Seite und letztendlich natürlich auch der Kauf: die (Re-)Aktionen des Nutzers sind mess- und dokumentierbar. Durch Kommentarfunktionen und einer guten Präsenz in den sozialen Medien ist zudem nicht messbares Verhalten erhältlich. Das Feedback des Kunden ist ausschlaggebend für die nächste Entwicklungsstufe des Produktes.

Learn: Der Kunde bricht vor dem Zahlungsvorgang ab? Er braucht mehr Zahlungsmöglichkeiten! Das Design ist nicht ansprechend, zu fad? Wird aufgepeppt! „Die Navigation ist viel zu umständlich!“ „Wir ändern das mit dem nächsten Update!“. Die Analysen sowie das persönliche Kundenfeedback müssen ausgewertet werden und in die nächste Entwicklungsphase mit einfließen. Sie ahnen es schon: Dieser Prozess ist ein fortwährender, je komplexer das Produkt, desto mehr Verbesserungen und Anpassungen werden durchgeführt, denken Sie nur an die Software-Updates auf Ihrem Smartphone. Diese werden immer aufgrund von Datenauswertungen vorgenommen und mit jedem Update erhalten Sie ein (in der Regel) besseres Produkt.

Scheitern erwünscht

„Learn“ heißt auch zuzugestehen, dass das Produkt oder die Leistung fehlerhaft war und erfordert von der Unternehmenskultur, dass man ein (Teil-) Scheitern akzeptieren und daraus lernen muss. Dass das für ein etabliertes Unternehmen schwierig zu gestalten ist, ist bekannt. Bislang bedeutet Scheitern in etablierten Unternehmen, dass F+E-Geld verbrannt worden ist, Fristen nicht eingehalten werden können und natürlich auch Imageverlust der Verantwortlichen. Daher bedeutet die Anwendung der Lean Startup Methode viel mehr als nur eine neue Art des Projekt Managements. Aber dazu im nächsten Blogbeitrag..

Weiterführende Links:

Eric Ries, The Lean Startup: How Today’s Entrepreneurs Use Continious Innovation to Create Radically Successful Businesses, 2008

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