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Barrierefreies Webdesign: Darum profitiert jede*r davon

Oliver Vaupel ist Webdesigner und gibt Workshops zur Barrierefreiheit im Web. Wir haben mit ihm über barrierefreies Webdesign gesprochen. Warum es alle angeht, welche Einschränkungen es gibt und worauf Designer*innen achten sollten, erzählt er uns im Interview. Oliver spricht in unserem kostenlosen Meetup in Düsseldorf am 29.03. ausführlicher über das Thema – jetzt anmelden oder Livestream vormerken!


Oliver, was sind die größten Vorurteile, die du zum Thema "barrierefreies Webdesign" hörst?

Da ich selbst Designer bin, höre ich natürlich immer genauer hin, wenn meine Berufskollegen über das Thema sprechen. Das Vorurteil, dass dort immer noch sehr verbreitet ist, ist dass Barrierefreiheit Designs hässlich macht. Dazu ließe sich viel sagen ... aber Hässlichkeit ist ja ein relativer Begriff. Es stimmt schon, dass manche Konzepte schwerer umzusetzen sind – z. B. Parallax-Effekte oder experimentelle Bedienungskonzepte wie wir sie noch aus der Zeit der Flash-Seiten kannten. Aber es gibt auch visuelle Konzepte, die sehr gut mit Barrierefreiheit harmonieren – z. B. Brutal-Design oder einfach informationsorientiertes Design. Ich bin sowieso der Meinung, dass es im Web erst mal um Information und Funktion geht. Die Form folgt. Und was gut funktioniert, sieht auch meistens gut aus ;-)


Wo müssen Designer*innen umdenken? Was sind die größten Herausforderungen?

Designer*innen sollten weniger Zeit in visuelle Effekte und mehr in die Struktur des Aufbaus investieren. Erst kommt der Inhalt, seine Gliederung. Dann kommt die Struktur innerhalb der Gliederung. Und erst ganz am Schluss denke ich darüber nach, was ich meiner kleinen Peer-Group von Design-Kollegen und Marketing- Verantwortlichen noch an visuellen Effekten mitgebe, damit sie die Seite nicht langweilig finden. Das Internet ist eine Riesen-Chance, Menschen quer durch alle Altersklassen und Gesellschaftsgruppen zu verbinden. Das sollte nicht an fehlenden Video-Untertiteln, fehlenden Überschriften und subtilen Farben scheitern. Die Freiheit der Gestaltung endet dort, wo die Freiheit der anderen beschränkt wird. So einfach ist das ;-)


Ist es möglich, jedes Layout auch barrierefrei umzusetzen?

Nein. Irgendwann wird es zu aufwändig. Eine Faustregel: je weiter sich das Konzept von gelernten Mustern und Patterns wegbewegt, desto schwieriger wird es. Die Struktur im Hintergrund – das HTML-Gerüst – muss dann sehr klar und durchdacht sein, damit die Website mit Assistenztechnologien zu bedienen ist.


Spannend? Komm zu unserem Meetup 29.03. in Düsseldorf oder schau im Livestream zu: Hier gibt es weitere Infos!


Ist es teurer, Websites barrierefrei zu gestalten?

Wenn man die Seite von Anfang an barrierefrei plant, ist es nicht teurer als eine nicht barrierefreie Website. Teuer wird es erst, wenn man im Nachhinein erst mal ein Audit machen muss und die Entwickler dann alles umbauen müssen.


Wer profitiert noch von barrierefreiem Webdesign?

Wir alle. Denn wir werden alle in manchen Situationen, zeitweise oder dauerhaft behindert. Dabei spielt es für die Barriere keine Rolle, ob ich gerade nur im Gegenlicht der Sonne versuche, eine Website zu bedienen, durch eine Augenoperation mehrere Wochen nicht sehen kann, aus Altersgründen schlechter sehe oder dauerhaft blind bin. Die Barriere ist die selbe. Auch die Websitebetreiber profitieren. Firmen können nicht wissen, wieviele Kunden sie durch Barrieren verloren haben, da dies nicht erfasst wird. Aber sicher ist, dass sie eine relevante Zielgruppe darstellen und treue Kunden werden, wenn sie einmal eine Website gefunden haben, die funktioniert.


Oliver, danke für das Gespräch!


Oliver Vaupel gibt Workshops und Trainings zur Barrierefreiheit im Web. Dort zeigt er, was Barrierefreiheit im Web bedeutet, wie man Barrieren findet und wie man sie behebt. Infos unter netz-rebellen.de.

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